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Die Maus, die keine Maus ist

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Spitzmaus © picture-alliance/dpa

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Es gibt große und kleine Mäuse, braune und weiße Mäuse … Wühlmäuse und Wüstenrennmäuse, Hausmäuse und Waldmäuse, Zwergmäuse und Spitzmäuse … Spitzmäuse? „HALT“ ruft der Biologe und stöhnt vernehmlich auf. „Die Spitzmaus ist doch keine Maus!!!“ „Wieso denn nicht?“ – erwidert der Zoologie-Laie – „Sieht aus wie eine Maus und heißt doch auch Maus!“
Ja, aber ….

Die falsche ‚Maus‘ mit den ‚falschen‘ Zähnen

‚Richtige‘ Mäuse sind Nagetiere. Sie haben also Nagezähne und knabbern und nagen was das Zeug, pardon, die Pfote hält. Und ernähren sich ganz überwiegend vegetarisch. Ja gut, und die Spitzmaus? Hat die etwa keine Nagezähne? NEIN! Sie hat – ob ihr es glaubt oder nicht – ein Raubtiergebiss: viele kleine, sehr spitze Zähnchen. Damit kann sie nicht nagen –  aber umso besser lebendige Beute ergreifen, durch Bisse töten und in kleinen Happen verspeisen. Auf ihrem Speiseplan stehen Insekten, Würmer, Asseln …

Die Spitzmaus: Winzig, aber oho!

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Spitzmaus © picture-alliance/dpa

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Spitzmäuse zählen zu den kleinsten Säugetieren überhaupt. Sie bringen drei Gramm auf die Waage – die ‚Schwergewichte‘ unter ihnen ganze zwanzig Gramm. Sie sind unglaublich flink, ständig in Bewegung, und ihr Herz schlägt 900 Mal pro Minute! Sie sind ständig auf Nahrungssuche und sind dafür mit hervorragenden Sinnesorganen ausgestattet: hoch sensible Tasthaare an ihrer langen spitzen Schnauze. Und manche Spitzmaus-Arten beherrschen sogar die Orientierung per Echolot, wie es die Fledermäuse (… übrigens auch keine Maus!) tun.

Die Spitzmaus: Putzig ja, aber …

… sie stinkt! Die Spitzmaus besitzt nämlich Drüsen, die ein stinkendes Sekret absondern. Das riecht so übel, dass Raubtiere meist einen Bogen um sie herum machen. Und manche Spitzmäuse haben sogar giftigen Speichel! Dieser Trick erlaubt ihnen, auch Tiere zu überwältigen, die größer sind als sie selbst – zum Beispiel Schlangen oder Kröten.

Die lieben Verwandten

So verwirrend das mit ihrem mäuseähnlichen Aussehen ist, so unglaublich ist auch ihre Verwandtschaft: Eng verwandt mit den Spitzmäusen sind – nein, nicht die Mäuse! – andere Insektenfresser wie zum Beispiel der Maulwurf und der Igel!

Eine Spitzmaus in Aktion …

… seht ihr hier:

 

Also, wenn euch das nächste Mal eine vermeintliche Maus über den Weg läuft, schaut mal, ob sie eine laaaange spitze Schnauze hat. Dann könnt ihr schlau daherreden, und alle werden staunen Image may be NSFW.
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🙂

Mehr über Mäuse und Nicht-Mäuse von unserer Kollegin Renate Kiesewetter:
‚Die Maus – Verspielter Nager und verfolgter Schädling‘

 

 

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Was brummt denn da? Maikäfer? Junikäfer!

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Maikäfer © picture-alliance/dpa

Flieg, Käfer, flieg! © picture-alliance/dpa

Endlich mal wieder ein lauer Juni-Abend. „Brrrruummmmm“ – „Brrruuummmmm“. Ein laut brummendes Etwas fliegt torkelnd, aber auch irgendwie zielstrebig auf mich zu. „Brrrruummmm“.
Zack! Es hat sich ausgebrummt und hängt jetzt am Ärmel meines T-Shirts.

„Kein Panik, ich liebe doch alle (?) Tiere“, flüstere ich mir insgeheim selbst zu. Also! Nicht hysterisch werden – schließlich hat es ja noch (?) gar nicht gebissen. Ein erster Blick auf das Brummtier lässt mein Herz höher schlagen – allerdings vor Freude. Ein Maikäfer! … oder doch nicht?

Geliebte Maikäfer

Geht es euch auch so? Wenn ich mal einen Maikäfer sehe, bin ich ganz hin und weg.
Schließlich begegnet man ihm nur noch sehr selten. Kaum vorstellbar, dass er mal eine Plage war  …

Es ist Juni – nicht Mai! Image may be NSFW.
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🙂

Bei genauerem Betrachten meines T-Shirt-Besuchers kommen mir allerdings Zweifel. Ist das wirklich ein Maikäfer? Dieses Insekt sieht zwar aus wie ein Maikäfer und klingt auch so, ist aber deutlich kleiner als die mir bekannten und so geliebten Tierchen. Ha! Es ist ein Junikäfer!

Maikäfer? Oder Junikäfer? Oder gar Brachkäfer?

Maikäfer? Kennt jeder! Junikäfer? Ja, schon mal gehört. Gerippter Brachkäfer? Was soll das denn sein? Ganz einfach: Der Gerippte Brachkäfer ist der korrekte Name für das Insekt, das wir meist – wenn wir es denn mal erkennen – als Junikäfer bezeichnen Image may be NSFW.
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🙂

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 Junikäfer © picture-alliance/dpa

Junikäfer © picture-alliance/dpa

 

Genau genommen, gibt es bei uns acht verschiedene, nah verwandte Käferarten, die alle als Junikäfer bezeichnet werden. Dass Junikäfer ganz ähnlich aussehen wie Maikäfer, ist kein Wunder – schließlich gehören sie beide zur Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae) und sogar zur gleichen Unterfamilie (Melolonthinae). Der Unterschied liegt in der Größe: Der Maikäfer ist mit 25 bis 30 Millimetern ein richtig dicker Brummer, der Junikäfer dagegen ist mit 14 bis 18 Millimetern deutlich kleiner.

 

Junikäfer brauchen viel Geduld

Wie der Maikäfer, hat auch der Junikäfer einen langwierigen Lebenszyklus: So richtig rund geht es bei ihnen eigentlich nur Ende Juni / Anfang Juli. Dann schwärmen die frisch geschlüpften erwachsenen Tiere nämlich aus und sind wahrlich im Liebesrausch! Es dreht sich alles nur darum, einen Sexpartner zu finden!

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Sich paarende Junikäfer © picture-alliance/dpa

Sich paarende Junikäfer © picture-alliance/dpa

Eben in dieser Zeit kann es dann auch passieren, dass ein liebestolles Exemplar versehentlich gegen einen im Weg stehenden Menschen fliegt und sich an sein T-Shirt hängt.

Nach vollzogenem Liebesakt wird’s dramatisch: Das Männchen stirbt sofort, das Weibchen legt über 30 Eier im Boden ab und folgt anschließend den Männchen in die ewigen Jagdgründe. Im Boden geht es eher gemächlich zu, denn da heißt es warten: Vier lange Jahre vergehen, bis so ein Käfer endlich fliegen kann! Zunächst schlüpft nämlich aus dem Ei die Larve, Engerling genannt. Sie bleibt Sommer wie Winter im Boden und ernährt sich – zum Ärgernis der Gärtnerinnen und Gärtner – von Wurzeln. Meist erst im vierten Jahr verpuppt sich der Engerling. Nach mehrwöchiger Puppenruhe schlüpft dann endlich das geschlechtsreife Insekt. Und das geht dann wieder für kurze Zeit auf T-Shirt-, äh nein, Partnersuche.

Also, Augen auf wenn’s brummt und gaaaanz ruhig bleiben … Image may be NSFW.
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😉

Hier ein Video, das den liebestollen Junikäfer in voller Aktion zeigt:

 

Und da der Maikäfer dem Junikäfer so ähnlich ist, hier noch mehr ‚Käfer-Stoff‘:
Maikäfer – Vier Jahre Vorbereitung für einen Flug

 

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Wer schießt mit Pfeilen auf Störche?

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Von Pfeil durchbohrter Storch in der zoologischen Sammlung der Rostocker Universtität © picture-alliance/dpa

Präparat eines vom Pfeil durchbohrten Storches in der zoologischen Sammlung der Rostocker Universtität © picture-alliance/dpa

Luchse werden erdrosselt, Uhus vergiftet. Wiesenweihen werden verstümmelt, Biber, Fischotter und Graureiher erschossen. Das Brutgebiet von Sumpfohreulen wird einfach niedergebrannt. Was sind das nur für Menschen, die so etwas tun? Das frage ich mich so oft und finde einfach keine Antwort …

In diese Reihe unfassbarer Grausamkeiten reiht sich die neueste Meldung nahtlos ein: In der Oberpfalz wurde auf den Horst eines Schwarzstorch-Paares mit Pfeilen geschossen. Ein Biologe, der die Jungtiere beringen wollte, fand einen Pfeil im Nest stecken. An dem Pfeil war eine Schnur befestigt – offensichtlich um das Nest zu zerstören. Was zum Glück nicht gelungen ist …

Der Pfeilstorch

Dass mit Pfeilen auf Störche geschossen wird, ist übrigens nicht Neues. Es gibt die offizielle Bezeichnung ‚Pfeilstorch‘: Das sind Störche, die mit einem Pfeil im Körper den Weg von Afrika nach Europa schaffen. Von mindestens 25 Störchen weiß man, dass sie dieses Schicksal erlitten und diese Leistung vollbracht haben. Der erste dieser bekannt gewordenen Pfeilstorch-Fälle stammt von 1822.

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Der erste bekannte Pfeilstorch. Er stammt von 1822 und befindet sich nun in der zoologischen Sammlung der Rostocker Universtität © picture-alliance/dpa

Hier ist er – der erste bekannt gewordene Pfeilstorch von 1822. Er befindet sich – ausgestopft – in der zoologischen Sammlung der Rostocker Universtität © picture-alliance/dpa

Ja, ich habe Verständnis dafür, dass hungernde Menschen in Afrika Störche erlegen. Auch dass ein Schuss mal einen Storch nicht direkt tötet, kann vorkommen. Das passiert selbst unseren Jägern mal. Aber warum bitte wird bei uns, in Mitteleuropa, in Bayern, auf Störche geschossen???

In diesem Fall traf es die extrem seltenen, streng geschützten Schwarzstörche. Der beschossene Horst befindet sich im Hessenreuther Wald im Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Nicht in Afrika! Was also kann der Grund sein … Rowdietum? Langeweile? Genereller Hass auf alles? Oder liegt es etwa daran, dass in der Nähe brütender Schwarzstörche keine Windräder gebaut werden dürfen? Mehr dazu hier:
Ist Windrad der Grund? Storchenpaar mit Pfeilen beschossen

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Schwarzstorch im Horst mit Jungvögeln © picture-alliance/dpa

Schwarzstorch mit Nachwuchs © picture-alliance/dpa

Störche, Luchse, Uhus, Wiesenweihen, Biber, Fischotter, Graureiher, Sumpfohreulen: Sie alle waren vor uns hier. Es ist IHR Lebensraum, den wir besiedeln und zubetonieren. Und da nehmen WIR uns das Recht heraus, sie auf bestialische Weise zu massakrieren? Ich kann nur wieder die Frage stellen: Was sind das für Menschen?

Mehr zum Thema:
Luchs, Fischotter und Co. – Hohe Zahl an getöteten Wildtieren in Bayern

 

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Glühwürmchen-Spektakel: Nicht verpassen!

Es ist wieder so weit: Die Zeit für ein ganz besonderes Spektakel, das ich mir kein Jahr entgehen lasse und das mich immer wieder aufs Neue beeindruckt: Die Glühwürmchen leuchten um die Wette!

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Glühwürmchen, Leuchtkäfer © colourbox

Geheimnisvolles Leuchten von einem geheimnisvollen Tier © colourbox

Ab in die Büsche und Glühwürmchen bestaunen!

In den ersten wirklich lauen Sommernächten (meist um den Johannistag, 24. Juni, herum) lohnt es sich, im Dunkeln raus in die Natur zu gehen und nach den tanzenden Lichtlein – auch ‚Johanniskäfer‘ genannt – Ausschau zu halten. Wobei ‚Natur‘ auch mitten in der Stadt sein kann – in einem Park, an einem Fluss, in einem Friedhof … Nur dunkel muss die Stelle sein und Buschwerk oder einfach etwas Wildnis sollte dort sein. In München ist zum Beispiel der nördliche Englische Garten ganz besonders lohnend. Ihr müsst dazu nicht ins Dickicht kriechen, das Licht-Event ist ganz bequem vom Weg aus zu bestaunen. Eintritt gratis Image may be NSFW.
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🙂

Sind Glühwürmchen tatsächlich Würmchen?

Die meisten Glühwürmchen, zumindest die männlichen, können fliegen. Aber können Würmer fliegen? Nein, sagt mir mein Biologen- und Menschenverstand. Diese leuchtenden Würmchen sind eigentlich Käfer. Die treffendere Bezeichnung ist also ‚Leuchtkäfer‘. Weltweit gibt es etwa 2.000 Arten – drei davon kommen bei uns vor: der ‚Kleine Leuchtkäfer‘, der ‚Große Leuchtkäfer‘ und der ‚Kurzflügel-Leuchtkäfer‘.

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Glühwürmchen: Großer Leuchtkäfer © picture-alliance/dpa

Eindeutig ein Käfer: der ‚Große Leuchtkäfer‘ © picture-alliance/dpa

Wer leuchtet denn nun da? Und warum?

Faustregel: Wenn es fliegt und leuchtet, ist es ein männlicher ‚Kleiner Leuchtkäfer‘. Das sind nämlich bei uns die einzigen Käfermänner, die fliegen UND hell leuchten können. Die Weibchen aller drei Arten sind flugunfähig, können aber leuchten. Und wie man schon vermuten kann, dient das ganze Geblinke nur einer Sache: einen Partner anzulocken.

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 Glühwürmchen: Firefly-Zoo in China - was für Fans der Glühkäfer © picture-alliance/dpa

In China gibt es sogar einen eigenen ‚Firefly-Zoo‘: Glühwürmchen satt! © picture-alliance/dpa

Die fiesen Tricks der leuchtenden Käfer

Ganz perfide geht’s in Nord-Amerika zu: Da gibt es eine Leuchtkäfer-Art, die die Leuchtsignale einer anderen Leuchtkäfer-Art nachahmt. Letztere fallen darauf rein, lassen sich anlocken und werden dann von der ‚fiesen‘ Käferart verspeist. Apropos verspeisen: Die Larven der Glühwürmchen fressen Schnecken! Also freut euch doppelt, wenn’s in eurem Garten funkelt!

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Glühwürmchen - Larve des Leuchtkäfers Nyctophila reichii © colourbox

So sehen die Larven der Leuchtkäfer aus. Ihre Lieblingsspeise: Schnecken. (Hier eine Art, die auf der Iberischen Halbinsel vorkommt)

Leuchten – wie geht das?

Tja, das wüssten die Menschen gerne … Der biochemische Vorgang ist zwar schon bekannt, aber nachahmen können wir diese äußerst effiziente Art des Leuchtens noch nicht. Die Käfer haben am Hinterleib Leuchtzellen, in denen eine chemische Reaktion abläuft: Der käfereigene Naturstoff Luciferin reagiert unter Einfluss eines Enzyms mit Sauerstoff – dabei wird Energie in Form von Licht frei. Diese sogenannte Biolumineszenz beherrschen außer den Glühwürmchen noch einige andere Lebewesen wie Quallen, Krebse, Einzeller, Tintenfische, Bakterien. Nur der Mensch ist im Dunkeln immer noch auf eine Taschenlampe angewiesen Image may be NSFW.
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Glühwürmchen: Glühkäfer mit Glühzellen - Biolumineszenz © picture-alliance/dpa

In dem weißen Bereich am Hinterleib sitzen die Leuchtzellen des Glühkäfers © picture-alliance/dpa

Und jetzt: Ab in die Büsche – schaut, staunt und fühlt euch wie im Märchen …!

Wer unseren Blog verfolgt, weiß schon, dass ich bestimmte Tiere ganz besonders mag: zum Beispiel Mauersegler, Siebenschläfer, Schweine … Und jetzt wisst ihr: Auch Glühwürmchen reißen mich regelrecht ‚vom Hocker‘. Vielleicht geht’s euch auch so? Image may be NSFW.
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🙂

Viel Glühwürmchen-Information und tolle Fotos gibt es bei der Universität Jena.

In der Schweiz gibt es sogar ein ‚Glühwürmchen-Projekt‘. Dort findet ihr ebenfalls viele Infos rund um die leuchtenden Käfer.

Und wenn ihr uns eure Glühwürmchen-Fotos schickt, veröffentlichen wir sie gerne hier! Schickt sie bitte an: radiowissen@br.de

 

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Schnecken: Sex im Garten – aber wie!!!

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Schnecken beim Sex: Weinbergschnecken paaren sich © picture-alliance/dpa

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Schnecken sind langsam – das ist bekannt. Aber sooo langsam??? Also, um Schnecken beim Sex zuzuschauen, braucht man extrem viel Geduld. Ihr fragt euch, wer auf die Idee kommt, Schnecken beim Sex zu beobachten? Also, äh, ich. Und das kam so:

Wenn Schnecken sich lieben …

Zufällig entdeckte ich, dass sich zwei Weinbergschnecken liebten – in meinem Garten. Ich war erst mal fasziniert, denn so etwas hatte ich noch nie gesehen. Da aber nichts weiter passierte, als dass sie zusammenklebten, wurde mir bald langweilig und ich ließ sie wieder allein mit sich und ihren Vergnügungen. Als ich nach einer Stunde an derselben Stelle noch einmal vorbeikam, taten sie es immer noch! In unveränderter Stellung!

Langweilig? Von wegen! Schnecken-Sex ist äußerst spannend, wenn man erst mal weiß, was dabei abgeht. Bei der Schnecken-Paarung geschieht nämlich Unglaubliches und im Tierreich Einmaliges …

Die Sache mit dem Liebespfeil

Ach, wie romantisch könnte es sein, wenn man so viel Zeit für die Liebe hat wie die Schnecken… doch: bei Herrn und Frau Schneck geht es eher martialisch zu. Ein Pfeil spielt eine Rolle, eine Art Dolchstoß, manchmal wird einer der Sexpartner sogar verletzt.

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Schnecken mit Liebespfeil © colourbox / Montage: BR

© colourbox / Montage: BR

Ganz schön kompliziert, so eine Schnecke.

Landlungenschnecken sind Zwitter: Sie besitzen komplizierte Geschlechtsorgane mit sowohl weiblichen als auch männlichen Funktionen. Zum Genitalapparat gehört auch ein Pfeilsack, in dem ein Liebespfeil aus Kalk oder Chitin gebildet wird. Bis zu drei Zentimeter kann der lang sein!

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Schnecken beim Sex: Weinbergschnecken paaren sich © picture-alliance/dpa

Fuß an Fuß wird geliebt © picture-alliance/dpa

Treffen sich zwei Schnecken zum Liebesspiel, dann stellen sie sich Bauch an Bauch – oder genau genommen Fuß an Fuß – aneinandergelehnt auf. Und bevor es richtig ‚zur Sache‘ geht, stößt die eine Schnecke der anderen den Liebespfeil in den Körper. Wenn alles gut geht, steckt der dann im Fuß, manchmal aber auch im Kopf. Man hat lange gerätselt, was der Pfeil für eine Funktion hat. Heute weiß man:

Die Hormone mal wieder …!

Der Liebespfeil überträgt hormonhaltigen Schleim in den Körper des Partners. Das Hormon stimuliert die weiblichen Geschlechtsorgane: Die Öffnung erweitert sich und vom Hormon ausgelöste pulsierende Bewegungen sorgen dafür, dass die Spermien schnell und in großer Zahl in eine Art Spermien-Tasche gelangen. Hier werden sie aufbewahrt bis sie zur Befruchtung der Eier benötigt werden.

Zwitter: eine geniale Einrichtung

Der Aktionsradius einer Schnecke ist aufgrund ihrer langsamen Fortbewegung nicht groß. Und damit sind auch die Chancen, auf einen Partner zu treffen, gering. Da macht es Sinn, Zwitter zu sein: Denn trifft man/schneck tatsächlich auf einen Partner, dann kann man/schneck sich gleich gegenseitig befruchten – das Ergebnis ist doppelt so viel Nachwuchs als bei eingeschlechtlichen Tieren!

Endloser Sex?

Was wurde denn nun aus den verliebten Schnecken in meinem Garten? Ich hab nach zwei Stunden nochmals vorbeigeschaut – sie liebten sich immer noch … Mittlerweile habe ich mich informiert: Das Liebesspiel der Schnecken kann bis zu 20 Stunden dauern!

Wollt ihr mehr über Schnecken wissen? Dann hier noch zwei Tipps:

Bernhard Kastner beschreibt in seinem Tier-Blog-Beitrag, wie wunderschön Schnecken sein können: Schnecken – Schleimige Schönheiten

Ariane Huml begibt sich in ihrem radioWissen-Beitrag in die Welt der Zwitter: Die Schnecke – Zwitterwesen mit und ohne Haus

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Bierschnegel: Außergewöhnliche Schnecke wiederentdeckt!

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Bierschnegel © Thomas Stahl, LBV

Bierschnegel auf altem Bierglas in Oberfranken © Thomas Stahl, LBV

Weiß jemand, was ein ‚Bierschnegel‘ ist? Ehrlich gesagt, ich habe noch nie etwas davon gehört. Erst dachte ich an einen Tippfehler, aber ‚Bierschlegel‘ oder ‚Bierschläger‘ macht auch nicht wirklich mehr Sinn … Nein, der Bierschnegel heißt tatsächlich so und ist eine höchst seltene Nacktschneckenart. Sie steht auf der Roten Liste und gilt als ‚vom Aussterben bedroht‘. Doch nun haben Experten des Landesbunds für Vogelschutz (LBV), die eigentlich auf der Suche nach Fledermäusen waren, ein Bierschnegel-Exemplar in Bayern entdeckt! Für Insider ist das eine echte Sensation. Gefunden wurde das Tierchen in einem Bierkeller in der Nähe von Bamberg. Der Fundort mutet zunächst merkwürdig an, doch genau dort gehört diese Schnecke hin. Sie liebt es nämlich dunkel, kühl und feucht.

Was tut die Schnecke im Keller?

Von Fledermäusen ist das bekannt: Sie überwintern in Kellern, Höhlen und altem Gemäuer. Aber Schnecken? Diese spezielle Art lebte ursprünglich nur in Südeuropa. Doch dann schleppte der Mensch sie in fast ganz Europa ein. Das war zu einer Zeit, als es üblich war, Essensvorräte unterirdisch zu lagern – ein gefundenes Fressen für den Bierschnegel: Er liebt Karotten, Rüben, Kartoffeln und Co. Und wenn er das nicht bekommen kann, dann tun es auch abgestorbene Pflanzenteile.

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Seltene Schneckenart: der Bierschnegel © picture-alliance/dpa

Typisch für den Bierschnegel: die blaugrauen Fühler und das relativ weit hinten liegende Atemloch © picture-alliance/dpa

Hilfe für die seltene Schnecke

Heutzutage finden der Bierschnegel und andere Kellerbewohner kaum noch Lebensraum. Bier- und Vorratskeller sind rar geworden. So rar, dass Artenschützer vor dem Abriss eines solchen alten Kellers – wie jetzt in Oberfranken – darin nach seltenen Arten Ausschau halten und diese in andere geeignete Räume umsiedeln.

Bayern im Bierschnegel-Stolz

In Norddeutschland hat der Bierschnegel bereits 2015 für Aufruhr gesorgt, als zum ersten Mal seit rund 100 Jahren wieder ein Exemplar gefunden wurde. Nun kann auch Bayern nach 22 langen Jahren ohne Bierschnegel-Nachweis stolz sein auf die Rückkehr dieses besonderen Schneckentiers.

Und falls Sie in Ihrem Keller einer Nacktschnecke begegnen: Bitte nicht gleich ‚entsorgen‘ – es kann sein, dass es ein ganz besonderes Tier ist …!

Und da Schnecken faszinierende Wesen sind, haben wir noch weitere Blog-Beiträge zu ihnen:

Empfehlen möchten wie auch den radioWissen-Beitrag unserer Kollegin Ariane Huml:

Mehr über den Bierschnegel und andere Schnegel gibt es auf dieser informativen privaten Webseite:

 

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Schildkröten und ihre Geheimnisse

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Schildkröte © colourbox

© colourbox

Manchmal denke ich mir: Schildkröte sein, das könnte mir gefallen. Du hast absolut keinen Stress. Bewegst dich gemächlich von A nach B oder bleibst einfach, wo du bist. Grünzeug zum Futtern gibt es eigentlich überall. Kostenlos. Und wenn dir jemand blöd kommt, ziehst du dich einfach in deinen Schildkröten-Panzer zurück und wartest bis der Störenfried weg ist. Denn Zeit hast du ja. Viel Zeit!

Schildkröten-Panzer mit ungeahnter Funktion

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Schildkröte © colourbox

Die schaufelförmigen Vorderbeine haben sich über die Jahrmillionen erhalten. © colourbox

Gerade flatterte mir eine Meldung auf den Schreibtisch: Schweizer Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich der Panzer von Schildkröten ursprünglich nicht zum Schutz des Körpers entwickelte, sondern als Widerlager für die schaufelförmigen Vorderbeine. Der Panzer gab ihnen festen Halt, so konnten die Tiere besser graben und sich selbst vergraben. Maßgeblich zu dieser Erkenntnis beigetragen hat ein achtjähriger Junge in Südafrika: Er hat das gut erhaltene Skelett einer 260 Millionen Jahre alten Ur-Schildkröte gefunden, das diese These belegt!

Schildkröte ausgraben und berühmt werden!

Dazu fallen mir aus Kinderzeiten meine Nachbarjungs ein – sie hätten beinahe ähnlich berühmt werden können wie der kleine Südafrikaner. Haben sie doch in unserem Garten den Panzer einer Schildkröte ausgegraben … Allerdings waren das die sterblichen Überreste meiner ‚Henriette‘. Die hatte ich Wochen zuvor tränenreich und feierlich begraben. Was war ich damals sauer auf diese Lausbuben!!! Und wenn ich es mir recht überlege, bin ich es immer noch Image may be NSFW.
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Schildkrötenpanzer scheinen eine starke Anziehungskraft auf kleine Jungs zu haben ;-) © dpa/picture-alliance

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Die ungeahnten Fähigkeiten der Schildkröten

Er ist schon außergewöhnlich, so ein schützender Panzer rund um den Körper. Mir fällt auf Anhieb kein anderes Tier ein, das so etwas mit sich herumträgt. Vergleichbar wäre höchsten ein Schneckenhaus. Oder der Chitinpanzer von Krebsen. Aber unter den Wirbeltieren – und dazu gehören die Schildkröten – ist das einmalig. Ähnlich außerordentlich ist noch einiges anderes – zum Beispiel ihr gutes Sehvermögen, ihr hervorragender Orientierungssinn oder die Tatsache, dass sich Schildkröten-Embryonen im Ei untereinander akustisch verständigen, um alle gleichzeitig zu schlüpfen! Und ganz besonders ist auch das biblische Alter, das diese Tiere erreichen können:

Wie alt werden Schildkröten?

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Frisch geschlüpfte Galapagos Riesenschildkröte © dpa/picture-alliance

Das frisch geschlüpfte Riesenschildkröten-Baby … © dpa/picture-alliance

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Riesenschildkröte adoptiert kleines Flusspferd © dpa/picture-alliance

… kann seeehr alt werden und 300 bis 400 kg auf die Waage bringen – wie dieses Exemplar, das ein kleines Flusspferd in Kenia adoptiert hat. © dpa/picture-alliance

Das exakte Alter einer Schildkröte festzustellen, ist schwierig. Vor allem bei Riesen-Schildkröten, denn sie werden besonders alt. Eigentlich müsste man die Schildkröte von Geburt an bis zu ihrem Tod begleiten, um zu wissen, wie alt sie wird. Doch ihren Todestag würde man nicht mehr erleben, denn so ein Panzertier lebt deutlich länger als wir Menschen. Trotzdem gibt es einige Exemplare, von denen das ungefähre Alter bekannt ist. Und die Zahlen lassen staunen:

Die Methusalems unter den Schildkröten

So wurde beispielsweise 1766 eine bereits erwachsene Seychellen-Riesenschildkröte nach Mauritius gebracht. Dort lebte sie vergnügt bis zu ihrem Tod 1918 – sie wurde also sicher älter als eineinhalb Jahrhunderte!

Eine andere Schildkröte brachte es auf nachweislich mindestens 175 Jahre, bekannt wurde sie unter dem Namen ‚Harriet‘. Angeblich hatte sie Charles Darwin 1835 von den Galapagos-Inseln mitgebracht. Nach einigen Irrwegen landete sie im ‚Australia Zoo‘ in Queensland, Australien, wo sie 2006 verstarb.

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Schildkröte Harriett feiert ihren 173. Geburtstag im Zoo in Queensland, Australien © picture-alliance/dpa

Hier feiert Harriett ihren 173. Geburtstag! © picture-alliance/dpa

Und weiter geht’s mit den Methusalems: 1777 soll James Cook dem Herrscher des Südsee-Inselreiches Tonga eine Strahlenschildkröte aus Madagaskar geschenkt haben. ‚Tui Malila‘, wie sie genannt wurde, starb 1965 im Alter von mindestens 188 Jahren.

Noch deutlich älter wurde ‚Adwaita‘, eine Aldabra-Riesenschildkröte. 1750 auf den Seychellen geboren, starb sie 256 (!) Jahre später, 2006, im Zoo von Kalkutta.

Der Star unter den Schildkröten

Eine Schildkröte hat es geschafft, weltberühmt zu werden: ‚George‘ auf Galapagos. Er war das vermutlich weltweit letzte Exemplar der Riesenschildkröten-Unterart Chelonoidis abingdoni.

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Galapagos Riesenschildkröte Lonesome George © dpa/picture-alliance

Die wohl berühmteste Schildkröte: George. Eine Aufnahme von 2007 © dpa/picture-alliance

Um die Unterart vor dem Aussterben zu retten, hatten Forscher unermüdlich versucht, ‚George‘ mit nahe verwandten Unterarten zu paaren, jedoch erfolglos. 2012 starb Lonesome George kinderlos im Alter von über einhundert Jahren. Mittlerweile haben jedoch Wissenschaftler weitere Exemplare auf einer Nachbarinsel entdeckt – ob sie tatsächlich reinrassig sind und ‚George‘ vielleicht doch nicht so ‚lonesome‘ war, wird sich noch herausstellen …

 

Übrigens:
Wer genau wissen möchte, wie das mit der Entwicklung des Panzers ist, kann es in der Mitteilung der Universität Zürich nachlesen: Ursprung des Schildkröten-Panzers liegt in der Funktion des Grabens

 

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Fische und ihre unglaublichen Tricks

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Anglerfisch oder Seeteufel © picture-alliance/dpa

Anglerfisch © picture-alliance/dpa

Stell dir vor, du bist ein kleiner Fisch, hast Hunger und suchst noch kleinere Fische als Beute. Da siehst du vor dir im Wasser etwas zappeln, das aussieht wie deine Lieblingsspeise. Du näherst dich – da erfasst dich in Bruchteilen von Sekunden ein gewaltiger Wasser-Sog … und du landest direkt im Magen eines Fisches. Wer hat dich da erwischt?

Der Anglerfisch!

Was für ein raffiniertes, aber auch skurriles Tier! Eigentlich ist er ein Fisch – sieht aber nicht so aus. Er läuft behäbig auf seinen Flossen und ähnelt eher einer Koralle oder einem Schwamm, oder er sieht völlig undefinierbar aus. Auf jeden Fall ist er sehr unauffällig, und das ist gewollt: Er wartet regungslos und perfekt getarnt bis ein Beutetier in die Nähe kommt, dann fährt er seine Angel aus. Der vorderste Strahl seiner Rückenflosse hat sich nämlich zu diesem genialen Instrument entwickelt.

Am Ende der Angel hängt ein ‚Köder‘ – also ein kleines Etwas, das aussieht wie ein leckerer Fisch oder Wurm. Den lässt der Anglerfisch munter zappeln – bis sein Opfer zubeißen will. Zack! Innerhalb von Millisekunden reißt der Anglerfisch sein Maul auf, dadurch entsteht ein Sog und die Beute wird chancenlos einfach eingesogen.

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Ungewöhnliche Fische: Anglerfisch © colourbox
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Ungewöhnliche Fische: Anglerfisch © colourbox
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Ungewöhnliche Fische: Anglerfisch © colourbox

Übrigens: Falls mal was schiefgeht und der Köder an der Angel verlorengeht, kein Problem – der Anglerfisch kann ihn einfach nachwachsen lassen.

Der Schlammspringer

Ähnlich genial wie der Anglerfisch in Sachen Beutefang, ist der Schlammspringer in Sachen Lebensraum: Er kann sowohl im Wasser als auch an Land leben! Wobei er letzteres bevorzugt. Doch er ist ein Fisch! Er atmet mit Kiemen! Wie geht das an Land? Nun, er nimmt einen Vorrat an Wasser in einer Kammer hinter den Kiemen mit. Das reicht ihm zum Atmen an der Luft. Ist das Wasser aufgebraucht, muss er zum Tanken zurück ins Wasser.

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Fisch an Land: Schlammspringer © colourbox

Unglaublich: ein Fisch an Land! © colourbox

Schlammspringer haben große, hervorstehende Glubsch-Augen. Liegt das Tier im flachen Wasser, stehen die Augen über Wasser heraus und haben den perfekten Rundumblick. Ja, und laufen kann der kleine Kerl auch. Er benutzt einfach seine Brustflossen als Füße! Sogar unterirdische Gänge kann er damit graben. Und wenn es an Land mal schnell gehen soll, stößt er sich mit der Schwanzflosse ab und macht einen Riesensprung. In dieser Disziplin ist er unter den Fischen unangefochtener Rekordhalter. Übrigens: Sogar auf Bäume kann er klettern. Ein Zauberfisch!

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Fische an Land: Schlammspringer © colourbox
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Fische an Land: Springender Schlammspringer © colourbox

Die Maulbrüter

Weiter geht es mit den unglaublichen, aber wahren Geschichten aus dem Reich der Fische: Da gibt es doch welche, die brüten ihren Nachwuchs im Maul aus! Je nach Art übernimmt diese Aufgabe das Weibchen oder das Männchen.

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Tilapie - der afrikanische Buntbarsch ist Maulbrüter © picture-alliance/dpa

Viel Platz im Maul für seinen Nachwuchs hat dieser afrikanische Buntbarsch © picture-alliance/dpa

Der Vorteil? Ganz klar: Die Eier oder – nach dem Schlupf – die Jungen sind im elterlichen Maul sicher vor Fressfeinden. Da müsste schon jemand kommen und die ganze Mama / den ganzen Papa aufessen. Doch die Elternfische sind auf der Hut: Bei Gefahr flüchten sie – und nehmen ihre kostbare Brut einfach im Maul mit. Das ist unauffällig und geht ganz schnell. Image may be NSFW.
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🙂

Aber alles hat zwei Seiten, so auch die Maulbrüterei. Wenn man/frau den Mund voller Kleinkinder hat, ist essen unmöglich. Fasten ist also angesagt während der Jungenaufzucht.

Der Kuckuck unter den Fischen

Ein noch gewiefterer Fisch gibt seine Jungen sozusagen außer Haus: Wie ein Kuckuck schmuggelt der Kuckucks-Fiederbartwels im ostafrikanischen Tanganjika-See seine Eier maulbrütenden Buntbarschen unter. Die schlüpfen im Maul vor den ‚echten‘ Jungen und fressen dann erst mal die Stiefgeschwister auf. Wenn es um gute Tricks geht, kennen Fische keine Grenzen …

Der Schützenfisch

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Schützenfisch © Universität Bayreuth/dpa

Ein Schützenfisch in Aktion © Universität Bayreuth/dpa

Eine ganz besondere Jagdmethode hat der Schützenfisch entwickelt – auch wieder so eine unglaubliche Geschichte …:

Insekten, die Beute des Schützenfisches, sitzen an Land an Uferpflanzen. Der Schützenfisch schießt sie aus dem Wasser heraus mit einem gezielten Wasserstrahl ab.

Er ist dabei sehr treffsicher, berücksichtigt die optische Brechung im Wasser, kann die Entfernung einschätzen und dosiert den Wasserstrahl je nach Größe des Beutetiers.

In diesem Film zeigt ein Schützenfisch sein Können:

 

Es gäbe noch viel aus der Wunderwelt der Fische zu berichten – zum Beispiel vom Zitteraal, der Stromschläge von 600 Volt erzeugen kann oder von den Seepferdchen, bei denen die Männchen die Jungen gebären … aber dazu ein andermal mehr!

Zu einem speziellen Fisch mit viel Geschichte und Geschichten hat sich unsere Kollegin Isabella Arcucci in einer radioWissen-Sendung Gedanken gemacht: ‚Der Koi – Kraft und Schönheit des Brokatkarpfens‘:

 

Lust auf noch mehr kuriose Wassertiere? Dann schaut mal hier in unserem Tier-Blog: Das Neunauge

 

 

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Der Maulwurf – Ein verkanntes Tier?

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Maulwurf auf Maulwurfshügel © picture-alliance/dpa

© picture-alliance/dpa

So viel steht fest: Der Maulwurf ist ein Meister im Anlegen unterirdischer Gänge und er ist ein – man möchte schon fast sagen – asozialer Eremit. Vermenschlicht könnte man ihn als ’schlecht gelaunt‘ bezeichnen, vor allem, wenn er auf Seinesgleichen trifft. Da fliegen die Fetzen! Es hat kein Fremder was in seinem Bau zu suchen, schon gar nicht der Nachbar von nebenan. Und das wird dem dann auch mit Krallen und Zähnen zu verstehen gegeben.

Und dabei sieht er doch so niedlich aus, mit seinem dunklen, feinen Kuschelfell, den riesigen Schaufelhänden, dem rosa Näschen und seinen kleinen Knopfäuglein …

Sieben Meter Röhre pro Stunde

Buddeln ist sein Metier: Nicht nur die riesigen Hände des Maulwurfs sind fürs Schaufeln optimiert. Er hat – was sonst kein Säugetier besitzt – ein zusätzliches Gelenk zwischen Oberarm und Schlüsselbein. Das sorgt dafür, dass er beim Graben die Kraft effektiver auf seine Hände umlenken kann. Damit der Kopf beim kräftigen Bohren nicht nach hinten wegknicken kann, sind mehrere Halswirbel miteinander verwachsen. Sogar das unglaublich weiche kurze Fell hilft ihm dabei: Anders als andere Felle hat dieses keinen Strich, es passt sich nahezu ohne Widerstand der Grabrichtung an. Schiebt sich Meister Maulwurf nach vorne legt sich das Fell nach hinten, muss er den Rückwärtsgang einlegen, legt es sich nach vorne. Orientieren kann er sich in der Dunkelheit der Erde mithilfe seines extrem gut ausgeprägten Geruchs- und Gehörsinn. Dabei kann das Tier sogar in Stereo riechen.

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Maulwurf © colourbox

Zum Graben geboren … © colourbox

Die Evolution hat also ganz Arbeit geleistet an dem Tierchen. Und so schafft es das rund 100 Gramm leichte Kerlchen, in einer Stunde sieben Meter unterirdische Gänge zu graben!

Tiefbau-Meisterwerke

‚Unterirdischer Gang‘ klingt so unspektakulär – dabei sind die Bauten des Maulwurfs wahre Meisterwerke: Jeder Maulwurf erschafft für sich ein reich verzweigtes Tunnelsystem mit Ruheräumen, Vorrats- und Wohnkammern. Im Zentrum liegt die weich mit Laub und Gras ausgepolsterte Nesthöhle, hier wird relaxt und geschlafen. Das Wohnlabyrinth hat mehrere Ausgänge ins Freie. Von außen zu sehen sind lediglich die ‚Abraumhalden‘ des schwer arbeitenden Tieres – in Form von Maulwurfshügeln. Und die sind es auch, die oft Ärger verursachen …

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Maulwurfshügel © picture-alliance/dpa

Meist der Stein des Anstoßes: Maulwurfshügel © picture-alliance/dpa

Irgendwie naheliegend, dass sich Landwirte und vor allem Gartenbesitzer tierisch über Maulwurfshügel ärgern. Doch der Maulwurf steht seit 1988 unter Naturschutz. Ihn zu jagen oder zu töten ist strafbar. Je nach Bundesland kostet das auch richtig Geld: In Bayern zum Beispiel kann der nachgewiesene Maulwurfsmord bis zu 50.000 Euro Strafe kosten!

Dabei ist er doch so nützlich …

Maulwürfe vertilgen neben Regenwürmern, Raupen, Schnecken, Engerlingen und allen möglichen Insekten auch junge Mäuse. Außerdem belüften sie durch ihre Wühlerei die Böden und lockern sie auf. So ist das Tier absolut nützlich, zumal es auch sämtliche Pflanzenkost ablehnt, sprich: Der Maulwurf verputzt in großen Mengen Schädlinge: Pro Jahr vernichtet dieser Winzling bis zu 37 kg an Insekten, Maden, Würmern und sonstigem Getier!

Also lasst dem Tierchen sein Pläsierchen und auch seinen Haufen Image may be NSFW.
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🙂

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Maulwurf © colourbox

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Es gibt noch viel mehr Erstaunliches über den Maulwurf – das könnt ihr Nachhören in der Sendung unserer Kollegin Susi Weichselbaumer: Der Maulwurf – Genialer Tiefbaumeister und grantiger Eigenbrötler:

 

Welches Verhältnis Kater Gustl zu Maulwürfen hat, könnt ihr hier im Tier-Blog Nachlesen:
Gustl und der Maulwurf.

Wer noch mehr über den Maulwurf wissen will, und nach Tipps sucht, wie man den Wühler auch ohne Gesetzesverstoß vertreiben kann, der bekommt hier zahlreiche Infos: NABU: Buddeln als Lebenszweck.

 

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Der Grönlandhai – 400 Jahre alt!

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Wird 400 Jahre alt: der Grönlandhai oder Eishai © picture-alliance/dpa

Wie schön muss es sein, wenn man sich mit allem Zeit lassen kann. Zum Beispiel auch mit dem Kinderkriegen. Sollte unsereiner spätestens mit 40 Jahren das mit der Fortpflanzung auf die Reihe bekommen haben, kann der Grönlandhai sich Zeit lassen. Viel Zeit. Fängt er doch frühestens mit 100 Jahren erst mal an zu pubertieren … Mit 150 kann er sich dann langsam mal nach einem Partner / einer Partnerin umsehen. Denn dann wird er geschlechtsreif.

Was so gemütlich klingt, hat einen großen Haken: …

Der Grönlandhai – ein Spätzünder mit Problemen

All die 150 Lebensjahre, die der Hai verbringt ohne Nachkommen in die Welt zu setzen, gefährden ihn und den Erhalt seiner Art. Nicht nur die natürlichen Gefahren des Lebens, vor allem auch der Mensch macht ihm zu schaffen: Denn Grönlandhaie sind ein häufiger Beifang der Fischerei nach Grundfischen. Sprich: Er landet im Fischernetz bevor er überhaupt eine Chance hatte sich fortzupflanzen – was ihn und seine Artgenossen auf die Rote Liste beförderte, er gilt als ‚potenziell gefährdet‘.

Der Grönlandhai – ein Methusalem unter den Wirbeltieren

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Wird 400 Jahre alt: der Grönlandhai oder Eishai © picture-alliance/dpa

© picture-alliance/dpa

Dieser spannende Hai lebt im Nordatlantik und im Nordpolarmeer. Er erreicht eine Größe von weit über fünf Metern. Bisher war von ihm schon bekannt, dass er sehr langsam wächst – etwa einen Zentimeter pro Jahr. Also hatte man schon vermutet, dass er sehr alt sein muss, wenn er fünf Meter lang ist. Nun haben Forscher herausgefunden:  Er wird – wenn man ihn lässt – 400 Jahre alt!

Der Grönlandhai – wird er sein Geheimnis preisgeben?

Nun fragen wir uns natürlich: Wie macht er das nur? Die Forscher sind an der Antwort auf diese Frage dran – es kann spannend werden, was uns dieses Tier noch verrät. Gedulden wir uns also etwas. Auch wenn wir keine 400 Jahre auf die Antwort warten können Image may be NSFW.
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😉

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Wird 400 Jahre alt: der Grönlandhai oder Eishai © picture-alliance/dpa

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Unsere Kollegin Susi Weichselbaumer macht sich zum Altern und zu den Grönlandhaien Gedanken in „Susis Tierwelt“:

 

 

 

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