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Channel: Anne-Kathrin Gebert – Mensch und Tier
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Was brummt denn da? Maikäfer? Junikäfer!

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Maikäfer © picture-alliance/dpa

Flieg, Käfer, flieg! © picture-alliance/dpa

Endlich mal wieder ein lauer Juni-Abend. „Brrrruummmmm“ – „Brrruuummmmm“. Ein laut brummendes Etwas fliegt torkelnd, aber auch irgendwie zielstrebig auf mich zu. „Brrrruummmm“.
Zack! Es hat sich ausgebrummt und hängt jetzt am Ärmel meines T-Shirts.

„Kein Panik, ich liebe doch alle (?) Tiere“, flüstere ich mir insgeheim selbst zu. Also! Nicht hysterisch werden – schließlich hat es ja noch (?) gar nicht gebissen. Ein erster Blick auf das Brummtier lässt mein Herz höher schlagen – allerdings vor Freude. Ein Maikäfer! … oder doch nicht?

Geliebte Maikäfer

Geht es euch auch so? Wenn ich mal einen Maikäfer sehe, bin ich ganz hin und weg.
Schließlich begegnet man ihm nur noch sehr selten. Kaum vorstellbar, dass er mal eine Plage war  …

Es ist Juni – nicht Mai! 🙂

Bei genauerem Betrachten meines T-Shirt-Besuchers kommen mir allerdings Zweifel. Ist das wirklich ein Maikäfer? Dieses Insekt sieht zwar aus wie ein Maikäfer und klingt auch so, ist aber deutlich kleiner als die mir bekannten und so geliebten Tierchen. Ha! Es ist ein Junikäfer!

Maikäfer? Oder Junikäfer? Oder gar Brachkäfer?

Maikäfer? Kennt jeder! Junikäfer? Ja, schon mal gehört. Gerippter Brachkäfer? Was soll das denn sein? Ganz einfach: Der Gerippte Brachkäfer ist der korrekte Name für das Insekt, das wir meist – wenn wir es denn mal erkennen – als Junikäfer bezeichnen 🙂

 Junikäfer © picture-alliance/dpa

Junikäfer © picture-alliance/dpa

 

Genau genommen, gibt es bei uns acht verschiedene, nah verwandte Käferarten, die alle als Junikäfer bezeichnet werden. Dass Junikäfer ganz ähnlich aussehen wie Maikäfer, ist kein Wunder – schließlich gehören sie beide zur Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae) und sogar zur gleichen Unterfamilie (Melolonthinae). Der Unterschied liegt in der Größe: Der Maikäfer ist mit 25 bis 30 Millimetern ein richtig dicker Brummer, der Junikäfer dagegen ist mit 14 bis 18 Millimetern deutlich kleiner.

 

Junikäfer brauchen viel Geduld

Wie der Maikäfer, hat auch der Junikäfer einen langwierigen Lebenszyklus: So richtig rund geht es bei ihnen eigentlich nur Ende Juni / Anfang Juli. Dann schwärmen die frisch geschlüpften erwachsenen Tiere nämlich aus und sind wahrlich im Liebesrausch! Es dreht sich alles nur darum, einen Sexpartner zu finden!

Sich paarende Junikäfer © picture-alliance/dpa

Sich paarende Junikäfer © picture-alliance/dpa

Eben in dieser Zeit kann es dann auch passieren, dass ein liebestolles Exemplar versehentlich gegen einen im Weg stehenden Menschen fliegt und sich an sein T-Shirt hängt.

Nach vollzogenem Liebesakt wird’s dramatisch: Das Männchen stirbt sofort, das Weibchen legt über 30 Eier im Boden ab und folgt anschließend den Männchen in die ewigen Jagdgründe. Im Boden geht es eher gemächlich zu, denn da heißt es warten: Vier lange Jahre vergehen, bis so ein Käfer endlich fliegen kann! Zunächst schlüpft nämlich aus dem Ei die Larve, Engerling genannt. Sie bleibt Sommer wie Winter im Boden und ernährt sich – zum Ärgernis der Gärtnerinnen und Gärtner – von Wurzeln. Meist erst im vierten Jahr verpuppt sich der Engerling. Nach mehrwöchiger Puppenruhe schlüpft dann endlich das geschlechtsreife Insekt. Und das geht dann wieder für kurze Zeit auf T-Shirt-, äh nein, Partnersuche.

Also, Augen auf wenn’s brummt und gaaaanz ruhig bleiben … 😉

Hier ein Video, das den liebestollen Junikäfer in voller Aktion zeigt:

 

Und da der Maikäfer dem Junikäfer so ähnlich ist, hier noch mehr ‚Käfer-Stoff‘:
Maikäfer – Vier Jahre Vorbereitung für einen Flug

 

Der Beitrag Was brummt denn da? Maikäfer? Junikäfer! erschien zuerst auf Mensch und Tier.


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