Ab Mitte April werde ich unruhig: Bald muss es wieder so weit sein! Ich schaue mehrmals täglich hoch in die Luft, halte Ausschau nach kleinen dunklen Punkten im blauen oder grauen Himmel. Und vor allem spitze ich die Ohren: Ich warte sehnsüchtig auf ein ganz bestimmtes Geräusch.
Gegen Ende April – wenn ich immer noch nicht vernommen habe, worauf ich sehnsüchtig warte – ist die Spannung kaum noch auszuhalten. Ja, ich gebe zu, ich bin ein bisschen ’narrisch‘, was meine Liebe zu einer ganz bestimmten Vogelart betrifft
Und dann! Plötzlich reißt es mich – meist wenn ich grad gar nicht dran denke: Da ist es! Das ersehnte „Tttssssss tttsssss“ ertönt hoch über mir!
Sie sind wieder da! Die Mauersegler! Was für ein Glück!!!
So klingt es, mein Lieblingsgeräusch:
Mauersegler = Sommer = Mauersegler = ![:-)]()
Ein Sommer ohne Mauersegler wäre für mich undenkbar. Beides gehört einfach zusammen. Manchmal, wenn ich jemandem ohne ‚Mauersegler-Tick‘ davon erzähle, stellt sich raus: Er oder sie hat noch nie einen Mauersegler bewusst wahrgenommen. Dann zeig ich ihm oder ihr die Vögel im Himmel, und dann bekomme ich meist zu hören: „Ach, ich dachte, das sind Schwalben.“ Nein, es sind keine Schwalben! Es sind Mauersegler! Und sie besiedeln vorzugsweise unsere Städte. Zumindest dort, wo sie noch Unterschlüpfe unter Dächern oder in Fassaden finden, um ihr Nest zu bauen. Was leider durch unsere Blitzblank-Renovier-Manie immer seltener wird …
Rekordverdächtige Vögel
Warum mich Mauersegler so faszinieren? Weil sie so perfekt an ein Leben in der Luft angepasst sind: Bei ihrer spielerischen Jagd erreichen sie bis zu 200 Stundenkilometer. ZWEIHUNDERT! Ihre Flugakrobatik reicht so weit, dass sie sich sogar in der Luft paaren – wie ich es einmal über den Dächern von Madrid beobachten konnte! Aber damit nicht genug. Sie schlafen auch in der Luft. Abends schrauben sie sich in große Höhen von bis über 3.000 Meter und verbringen dort die Nacht – im Flug schlafend.
Und dann faszinieren mich diese Vögel auch noch wegen ihres Nomadentums: Bis zu neun Monate im Jahr sind die Weltenbummler im Dauerflug unterwegs – von Europa nach Südafrika und wieder zurück.
Ach, muss Fliegen schön sein!
Manchmal, wenn ich die Vögel bei ihren Flugkünsten beobachte, beschleicht mich das Gefühl, dass es ihnen richtig Spaß macht, ihr Können auszuleben. Warum sonst suchen sie sich besonders enge Häuserschluchten, um dort im Schwarm mit Pfeilgeschwindigkeit und laut schreiend durchzusausen? Immer und immer wieder?
Am liebsten würde ich mitfliegen …
Wer hört das erste „Tttssssss“?
Nachdem ihr diesen Artikel gelesen habt, werdet ihr bestimmt mal ein „Tttssssss tttsssss“ hoch oben in der Luft hören. Dann wisst ihr zwei Dinge:
1. Es ist Sommer
2. Was da mit einem Affen- pardon Mauerseglerzahn durch den Himmel saust, das sind ……….. ja, genau!
Übrigens: Hans Magnus Enzensberger ist ebenfalls dem Charme der Mauersegler (lat. Apus apus) ‚verfallen‘ und hat ihnen sogar ein Gedicht gewidmet: ‚Apus Apus‚
Alles zu Mauerseglern und wie man ihnen mit Nistmöglichkeiten helfen kann, gibt es beim LBV: Mauersegler.
Mehr über den Mauersegler und andere spannende Vögel gibt es bei IQ:
Vogelforschung – Nonstop-Flieger und Komponisten.
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