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Der Maulwurf – Ein verkanntes Tier?

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Maulwurf auf Maulwurfshügel © picture-alliance/dpa

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So viel steht fest: Der Maulwurf ist ein Meister im Anlegen unterirdischer Gänge und er ist ein – man möchte schon fast sagen – asozialer Eremit. Vermenschlicht könnte man ihn als ’schlecht gelaunt‘ bezeichnen, vor allem, wenn er auf Seinesgleichen trifft. Da fliegen die Fetzen! Es hat kein Fremder was in seinem Bau zu suchen, schon gar nicht der Nachbar von nebenan. Und das wird dem dann auch mit Krallen und Zähnen zu verstehen gegeben.

Und dabei sieht er doch so niedlich aus, mit seinem dunklen, feinen Kuschelfell, den riesigen Schaufelhänden, dem rosa Näschen und seinen kleinen Knopfäuglein …

Sieben Meter Röhre pro Stunde

Buddeln ist sein Metier: Nicht nur die riesigen Hände des Maulwurfs sind fürs Schaufeln optimiert. Er hat – was sonst kein Säugetier besitzt – ein zusätzliches Gelenk zwischen Oberarm und Schlüsselbein. Das sorgt dafür, dass er beim Graben die Kraft effektiver auf seine Hände umlenken kann. Damit der Kopf beim kräftigen Bohren nicht nach hinten wegknicken kann, sind mehrere Halswirbel miteinander verwachsen. Sogar das unglaublich weiche kurze Fell hilft ihm dabei: Anders als andere Felle hat dieses keinen Strich, es passt sich nahezu ohne Widerstand der Grabrichtung an. Schiebt sich Meister Maulwurf nach vorne legt sich das Fell nach hinten, muss er den Rückwärtsgang einlegen, legt es sich nach vorne. Orientieren kann er sich in der Dunkelheit der Erde mithilfe seines extrem gut ausgeprägten Geruchs- und Gehörsinn. Dabei kann das Tier sogar in Stereo riechen.

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Maulwurf © colourbox

Zum Graben geboren … © colourbox

Die Evolution hat also ganz Arbeit geleistet an dem Tierchen. Und so schafft es das rund 100 Gramm leichte Kerlchen, in einer Stunde sieben Meter unterirdische Gänge zu graben!

Tiefbau-Meisterwerke

‚Unterirdischer Gang‘ klingt so unspektakulär – dabei sind die Bauten des Maulwurfs wahre Meisterwerke: Jeder Maulwurf erschafft für sich ein reich verzweigtes Tunnelsystem mit Ruheräumen, Vorrats- und Wohnkammern. Im Zentrum liegt die weich mit Laub und Gras ausgepolsterte Nesthöhle, hier wird relaxt und geschlafen. Das Wohnlabyrinth hat mehrere Ausgänge ins Freie. Von außen zu sehen sind lediglich die ‚Abraumhalden‘ des schwer arbeitenden Tieres – in Form von Maulwurfshügeln. Und die sind es auch, die oft Ärger verursachen …

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Maulwurfshügel © picture-alliance/dpa

Meist der Stein des Anstoßes: Maulwurfshügel © picture-alliance/dpa

Irgendwie naheliegend, dass sich Landwirte und vor allem Gartenbesitzer tierisch über Maulwurfshügel ärgern. Doch der Maulwurf steht seit 1988 unter Naturschutz. Ihn zu jagen oder zu töten ist strafbar. Je nach Bundesland kostet das auch richtig Geld: In Bayern zum Beispiel kann der nachgewiesene Maulwurfsmord bis zu 50.000 Euro Strafe kosten!

Dabei ist er doch so nützlich …

Maulwürfe vertilgen neben Regenwürmern, Raupen, Schnecken, Engerlingen und allen möglichen Insekten auch junge Mäuse. Außerdem belüften sie durch ihre Wühlerei die Böden und lockern sie auf. So ist das Tier absolut nützlich, zumal es auch sämtliche Pflanzenkost ablehnt, sprich: Der Maulwurf verputzt in großen Mengen Schädlinge: Pro Jahr vernichtet dieser Winzling bis zu 37 kg an Insekten, Maden, Würmern und sonstigem Getier!

Also lasst dem Tierchen sein Pläsierchen und auch seinen Haufen Image may be NSFW.
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🙂

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Maulwurf © colourbox

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Es gibt noch viel mehr Erstaunliches über den Maulwurf – das könnt ihr Nachhören in der Sendung unserer Kollegin Susi Weichselbaumer: Der Maulwurf – Genialer Tiefbaumeister und grantiger Eigenbrötler:

 

Welches Verhältnis Kater Gustl zu Maulwürfen hat, könnt ihr hier im Tier-Blog Nachlesen:
Gustl und der Maulwurf.

Wer noch mehr über den Maulwurf wissen will, und nach Tipps sucht, wie man den Wühler auch ohne Gesetzesverstoß vertreiben kann, der bekommt hier zahlreiche Infos: NABU: Buddeln als Lebenszweck.

 

Der Beitrag Der Maulwurf – Ein verkanntes Tier? erschien zuerst auf Mensch und Tier.


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